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Freitag, 22. Juli 2011

Den wiederholbaren Schwung gibt es nicht!

Man kann ja auch einen Ton nicht noch einmal spielen, den man schon einmal gespielt hat.

Das Einzige was man finden kann, ist eine wiederholbare Übung. Man sollte halt seine Tonleitern machen, dem Hirn also die Möglichkeit geben, täglich während vieler Bälle ganz andere Befehle in die Muskeln zu jagen, die man vorher natürlich nicht gekannt hat.

Die motorische Übung lernt dem Körper den Schwung, der sich erst einstellt, wenn man seine Tonleiterübungen gemacht hat. (Niemand wird versuchen, schlechte Ballflüge zu wiederholen)

Auf der Suche nach der richtigen Bewegung, vergisst der gemeine Golfer, dass es "die richtige Bewegung" immer nur in Bezug auf die jeweilige Anforderung gibt. Also die Situation in der ich bin, wenn ich zum Ziel schaue und dann hinunter zum Ball. Doch die ist jedes Mal neu.

In dieser Situation kann ein Golfer nur bestehen, wenn er auf die Bewegungsmuster Zugriff hat, die ihm die Erfahrung durch die Übung geboten hat, die man nur erleben kann, wenn man über viele Jahre seine Tonleiterübungen gemacht hat.

Wir reden immer von Dingen, die nicht stattfinden können, weil gewisse Dinge nicht stattgefunden haben. Der Lehrer kann und soll Hinweise geben, wie man Übungen verfeinern kann, weil er die Erfahrung haben sollte, wie das geht. Den Schwung lernen, muss man schon selber.

Den wiederholbaren Schwung gibt es nicht! Es gibt nur ein motorisches Potential, auf das der Schwung Zugriff haben sollte, auf die jeweils "geänderte Situation" reagieren zu können.

Niemand kann verlangen, dass ein soeben erzeugtes Gefühl beim Blick zum Ziel und hinunter zum Ball, welches der Spieler jedes mal "zu ersten Mal hat" in eine Bewegung umzusetzen ist, die er schon mal gemacht hat. Wenn das Gefühl für dieses Situation neu ist, wird auch die Bewegung neu sein, die er im Stande sein muss, zu tun.

Lerne keinen "Wiederholbaren Schwung", lerne auf jede Situation richtig zu reagieren. (Und das überlasse dem Muskelgedächtnis, das du nur über Tonleitern und Arpeggien oder zig-Tausend Bälle erziehen kannst.

Wenn man zum Ball runterschaut und dann zum Ziel. Da spielt sich etwas im Hirn ab, was noch nie zuvor da war. Und komischerweise ist der Sinnesreiz schon anders, geht man nur 2m von diesem Platz weg ... Dieser Reiz, dem du jetzt ausgeliefert bist, ist nicht trainierbar ... er ist einfach da, und zwar so, wie er zuvor noch nie da war und nur durch Erfahrung, Übung und Gewohnheit, kann man lernen, wie man sich in dieser Reizflut verhält. Gewissheit aber gibt es keine!
Du kannst nur immer und immer wieder hoffen, dass das, was du trainiert hast, in der Situation in der du gerade bist, also dem Reiz dem du gerade ausgeliefert bist, Anwendung findet.... wenn du Glück hast ... und wie sagte Gary Player ... "Es ist schon komisch, je mehr ich übe desto mehr Glück habe ich ..."

Als Musiker macht man die Erfahrung, dass man auf der Bühne dann besteht, wenn man viele viele Übungen gemacht hat und dabei sich selber beobachtet, wie die Muskeln und die Bewegung auf die vielen Übungen reagieren. Auf einmal, wenn du sehr viel übst, nur motorisch, ohne Denken (du kannst sogar Fernsehn dabei, oder ein Buch lesen) wird sich ein Muskeltonus einstellen, der dich müheloser spielen und im Fall Golf, schlagen läßt.

Auf diesen Muskeltonus kannst du auf der Runde, wenn du einem (störenden oder positiven) Reiz ausgeliefert bist, zugreifen. Du kannst dich auf ihn verlassen. Die Erfahrung zeigt, je mehr du dich auf ihn verlassen kannst, desto sicherer wird "dein Ergebnis" sein.

Es ist ein Üben, wo du nicht nach einem "Wiederholbaren Schwung" strebst, sondern du strebst nach einer Beobachtungs-Möglichkeit, wie die Übung deinen Schwung verändert.
Lerne dich und die Auswirkung der Übung zu beobachten und du kommst dem Geheimnis der Reaktion deines Körpers in bestimmten Situationen, näher!... ;-)

Du spielst ein Prelude von Bach und es gickst und gackst hint und vorn ...
Mach eine Stunde Tonleiter und schau dir dabei das Finale der "Open Championship" an. Das Prelude wird nach einlochen des letzten Putts sauber, rund und leicht von der Hand gehen.
Wenn du die gleiche Stunde das Prelude geübt hättest, wäre das Stück nur noch verkrampfter und unrunder. is so ... :)

"Lass Deine Stimmung nicht von Deinem Spiel beeinflussen, sondern mache es andersherum."
Darren Clarke

Das geht aber eben nur, wenn du ein ebenso kräftiges Potential mit auf die Runde nimmst, das deiner Stimmung Parole bieten kann. Und ich denke, das Potential heisst: Übung! Und die Fähigkeit, deine Übung so zu beobachten, damit sie dir nützt. (Natürlich ändert sich dein Üben, wenn du diese Beobachtung anwendest.)
Es ist nicht der Charakter der notwendig ist (Vorraussetzung), um einen "wiederholbaren Schwung" zu lernen und zu können.
Es ist die Beobachtungsgabe deines unerlässlichen Übens, die den Charakter bildet und dir ein Potential auf die Runde mitgibt. Dieses Potential überwindet Stimmungsschwankungen und stellt sich Sinnesreizen entgegen, die sich einstellen, wenn du abwechselnd zum Ziel und zum Ball schaust.

Versucht einmal zu denken, dass man niemals im Leben einen (oder zwei) identische Schwünge wird spielen können. Wozu ihn also auch nur ansatzweise anstreben?

Jeder Schwung wird sich vom anderen unterscheiden.

Die Sinnesreize versuchen weg zu schalten, ist Unfug.
Also lernen, damit um zu gehen.
Aber nicht in dem ich versuche, einen Schwung zu lernen, der sich "über diese Reize stellt" oder dem diese Reize nichts anhaben können, sondern, einen zu lernen, der diese Reize in seinen Schwung "mitnimmt".
Vollkommen beruhigt vor dem Ball stehen, weil man weiß, dass der Körper auf diese Situation mit der richtigen Bewegung reagieren wird. Da hat selbst die Stimmungsschwankung keine Chance ...

Viel Freude wünscht
Professor Groover